Trockenbau von Rigips AG

Trockenbau hat im Bauwesen einen festen Platz. Die Vorteile dieser Bauweise sind vielfältig. Die kurze Bauzeit und die geringen Bauteildicke und Gewicht sind Faktoren für die Wirtschaftlichkeit dieses Systems. Als nichttragende Elemente kann eine Systemtrennung konsequent durchgeführt werden, was nachträgliche Anpassungen und somit eine grosse Flexibilität mit sich bringt. Schliesslich sind Trockenbausysteme in besonderem Masse geeignet, kombinierte bauphysikalische Anforderungen wie Schall- Brand-, Feuchte- und Wärmeschutz zu erfüllen. Die verbreitetste Umsetzung ist nach wie vor der Gips-Trockenbau. In der Schweiz ist die Rigips AG die führende Herstellerin von Gipsplatten-Systemen, die neu auch in der Baumuster-Centrale ausgestellt sind.
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Gips-Stahl-Leichtbausystem, Mock-Up der Rigips AG in der SBCZ

 

Trockenbausysteme
Unter Trockenbausystemen werden leichte Hohlraumkonstruktionen verstanden, die den technologischen Prinzipien des Leichtbaus folgen. Man spricht daher im Trockenbau von Systemen und weniger von Bauteilen, von Halbwerkzeugen und Bauprodukten anstelle von Baustoffen, von Montageabläufen anstatt von Bauen oder Bauprozessen. Bauteile in Trockenbau sind oft raumbegrenzend, aber nicht tragend. Je nach Wahl des Systems, der Unterkonstruktion, der Dämmstoffe und der Plattenwerkstoffe können unterschiedlichsten Anforderungen entsprochen werden. Wegen des zusammengesetzten Aufbaus kann durch Ändern oder Hinzufügen eines Elements, beispielsweise einer weiteren Plattenbekleidung oder eines anderen Plattenwerkstoffs, eine verbesserte bauphysikalische Eigenschaft erreicht werden.
Beim Gips-Trockenbau bezieht sich der Name auf die äusserste Schicht. Als Unterkonstruktion kommt meist Metall, vereinzelt auch Holz zum Einsatz. Diese Ebene kann bei Bedarf ausgedämmt werden. Für die Beplankung können unterschiedliche Lösungen aus dem Material Gips gewählt werden.

09159520-a4d3-8e71-38fc-524ef4b9c4dd.jpgGipsplatte mit Vliesarmierung, Gipsplatte mit Kartonummantelung und Alba Vollgipsplatte der Rigips AG

Gipsplatten
Gipsplatten sind im wesentlichen Bauplatten aus Stuckgips, deren Flächen und Längskanten mit einem festanhaftenden Karton ummantelt sind. Die wesentlichen Platteneigenschaften resultieren aus der Verbundwirkung von Gipskern und Kartonummantelung. Dabei wirkt der Karton als Armierung der Zugzone, während der Gipskern den Platten die erforderliche Druckfestigkeit verleiht. Gipsplatten sind mit unterschiedlichen Kantenausführungen erhältlich. Gipsplatten haben ein relativ geringes Gewicht und können einfach und schnell verarbeitet werden. Sie lassen sich schneiden und brechen oder fräsen. Die Platten können mit Gips-Ansetzbinder direkt auf Mauerwerk oder mit Zementkleber auf Beton geklebt, aber auch auf Unterkonstruktionen geklammert oder aufgeschraubt werden. Die Plattenstösse werden in der Regel mit Fugengips gefüllt, armiert und verspachtelt. Gipsplatten können tapeziert oder gestrichen, mit keramischen Platten belegt oder mit Deckputz versehen werden.

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Heiz- und Kühldeckenplatte mit akustischen Eigenschaften der Rigips AG

Alba-Vollgipsplatten
Albaplatten sind faserverstärkte massive Gips-Wandbauplatten von 25 – 140mm Stärke. Im Gegensatz zu den dünneren Gipsplatten werden sie ohne Unterkonstruktion aufgemauert. Das umlaufende Nut- und Kammsystem ermöglicht eine einfache Handhabung und schnelle Montage. Albaplatten haben bezüglich Wärmedämmung, Feuchtigkeitsausgleich sowie Schall- und Brandschutz sehr gute bauphysikalische Eigenschaften.

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Mit der Installation einer Versuchsanlage im Werk Läufelfingen der Gipsunion AG beginnt 1960 die Geschichte der heutigen Alba®-Vollgips-Platte.

Getrennte Entsorgung und Wiederaufbereitung als Rohstoff
Abschnitte von Gipsplatten sowie Gips-Grundputze werden von den im Auftrag der Rigips AG eingesammelt. Diese Abfälle werden dann in die Hauptkomponenten Gips und Papier getrennt und in die Produktionsprozesse zurückgeführt. Der wiedergewonnene Gips-Rohstoff wird zu 100% für die Produktion neuer Alba Vollgipsplatten verwendet und in definierter Menge dem Naturgips beigemischt. Die chemischen Eigenschaften des Rohstoffs Gips erlauben eine vielfache, theoretisch unendliche, Aufbereitung und Wiederverwendung. Gipsrohstoffe können auch als Nebenprodukt technischer Prozesse entstehen. Ein Beispiel dafür ist der REA-Gips, der bei der Reinigung von Rauchgasen anfällt. Mit der Entschwefelung von Kraftwerkabgasen, die bei der Verbrennung fossiler Brennstoffe entstehen, werden grosse Mengen Gips gewonnen. In sogenannten Rauchgasentschwefelungsanlagen wird das gasförmige Schwefeldioxid mit Calciumcarbonat gebunden, wobei Gips entsteht.

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Seit 2013: Formteilproduktion in Oberbüren/SG; mit Biege- und Falttechnik bis hin zu Kuppeln und Deckensegeln (Bild: Montage im Landesmuseum Zürich).

Rigips AG
Mit der Etablierung der aus Amerika kommenden Leicht- und Trockenbauweise entwickelte sich in Europa seit den 1940er-Jahren eine Gipsplattenindustrie in deren Zuge 1945 im Bodenwerder in Deutschland die «Vereinigte Baustoffwerke Bodenwerder GmbH» gegründet wurde. 1961 wurde diese Firma in Rigips umbenannt. Rigips wurde zuvor als Produktename verwendet und setzt sich zusammen aus Riga und Gips. In Riga war 1938 das erste Gipskartonwerk in Europa entstanden. 1987 wird Rigips Deutschland Teil der BPB (British Plaster Board). 1998 wurde die Schweizer Firma Gipsunion AG ebenfalls in die BPB aufgenommen und im Zuge dessen in Rigips AG geändert. 2005 folgte dann die Übernahme der BPB durch den Saint-Gobain-Konzern. Die Compagnie de Saint-Gobain gilt mit ihrer Präsenz in mehr als 50 Ländern als Weltmarktführer im Gipstrockenbau. Die Rigips Schweiz AG ist die führende Produzentin und Anbieterin von Gips-Trockenbausystemen in der Schweiz. Sie baut den natürlichen Rohstoff Gips im eigenen Steinbruch in Granges (VS) ab und verfügt dort über ein eigenes Produktionswerk zur Herstellung der Alba Vollgipsplatten.


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letzte Änderung: 16.05.2023